thirtysomething

Einen sehr versöhnlichen Abschluß brachte der letzte Tag der olympischen Biathlonwettbewerbe. Deutsche Athleten sicherten sich je eine Gold-, Silber- und Bronzemedaille. Wegen der Vielzahl meiner Anmerkungen gehe ich doch einfach mal wieder in den Aufzählungsmodus:

• Alexander Wolf hat die traurige Ehre, der einzige eingesetzte deutsche Biathlet zu sein, der keine Medaille mit nach Hause nehmen konnte;


• Das Herrenrennen fand ich ja weitestgehend unspektakulär - bis auf das letzte Schießen - da ist mein Puls dann doch schnell stark nach oben gegangen, als Ole Einar Björndalen und Tomasz Sikora durch ihre Fehlschüsse Michael Greis plötzlich die Chance auf Gold eröffneten - und der hohe Puls hat dann bis zum Zieleinlauf angehalten ...


• Die ARD-Kommentatoren waren vom Qualifikationsmodus für das Massenstartrennen hoffnungslos überfordert - aus ihren Ausführungen konnte ich meine bestehenden Fragen nicht klären - zudem haben die einzelne Berichterstatter sich schlichtweg wiedersprochen und offensichtliche sachliche Fehler eingebaut


• Paavo Puurunen - ist ein ziemlich geiler Name! Ich liebe finische Namen einfach ...


• Reporter sind sich nicht zu schade, dumme und noch viel dümmere Fragen laut auszusprechen; zur viertplatzierten Martina Glagow nach dem Damenrennen (sinngemäß): "Ging's nicht besser oder haben sie die Uschi Disl heute vorbei gelassen?" (auf dem Weg zum Unterschichtenfernsehen und ganz weit weg von einer auch nur tolerierbaren Sportberichterstattung)


• Uschi Disl hat es sich verdient!


• Wenn es nach dem Damen-Bundestrainer Uwe Müssiggang geht, wird nächstes Jahr anscheinend eine der Fernsehexpertinnen arbeitslos: er verkündete, daß die Uschi dem Sport ja auch nach dem möglichen Ende ihrer Karriere durch Arbeit beim Fernsehen verbunden bleiben würde - schlechte Zeiten für Petra Behle oder Magdalena Forsberg?


• Die Platzierungen der deutschen Damen: 2, 3, 4 und 13, die Russinen 9, 12, 15 und 24 und die Französinnen 5, 10, 26 und 27 - bei insgesamt 30 Starterinnen; interessant auch die Schießfehler: D-9, RUS-12 und FRA-17 bei je vier Starterinnen pro Nation! Nebenbei bemerkt: 9 Fehlschüsse hatten die deutschen Damen auch in der Staffel - allerdings bei halb so vielen Schießeinlagen ...


• Die Norwegerinnen mit drei Starterinnen ein bischen ausser Konkurenz: die Plätze 14, 18 und 25 bei 10 Schießfehlern


• Andrea Henkels Laufleistung lag auch heute - meiner Meinung nach - unter ihren bisherigen Saisonleistungen

Abschließen will ich noch bemerken, dass ich von Olympia in der Tat nur die Biathlonwettkämpfe gesehen hab. Das kommt davon, wenn man ARD und ZDF auf die hinteren Programmplätze (19 und 20, um genau zu sein) verbannt. das war vor vier Jahren noch anders: da hab ich wenigstens gelegentlich noch Curling geschaut ...

Und gestern auch schon nicht. Die olympische Biathlon-Damenstaffel brachte nicht viel zu berichten, weswegen es auch bis heute dauerte, bis ich mich zu einem Kommentar durchringen konnte.
Katrin Apel hat - wie befürchtet - am Schießstand Nerven gezeigt, und dank vier Schießfehlern eine Strafrunde verursacht. Was so in etwa auch das worst case Szenario bei einem Einsatz von Uschi Disl gewesen wäre. Nur eben, dass Disl vermutlich Startläuferin gewesen wäre, und die deutsche Manschachaft im schlimmsten Falle - so wie die Norweerinnen - einem Rückstand hinterher gelaufen wären. Apels Fehler kam ja zu einem Rennzeitpunkt, wo weder nach vorne noch nach hinten ernsthafter Kontakt bestand. Weitere Spekulationen sind müssig, haben doch alle deutschen Athletinnen ihren jeweis direkten russischen Konkurentinnen keine Zeit abnehmen können. Bemerkenswert nur, dass die deutschen Läuferin auch in der Loipe kaum Zeit aufholen konnten. Ob es an den Skiern lag - was in der Fernsehreportage angedeutet wurde - oder ob das die Gesetze der verhältnismäßig kurzen 6 km-Rennstrecke sind¹, müsste man mal genauer beobachten. Andrerseits haben die Französinnen ja doch einen deutlichen Rückstand zusammengefahren, bei gleicher Nachladerzahl und mit einer Srafrunde weniger ...

----------------
¹: also die Frage, ob auf dieser - im Vergleich zu den meisten anderen Strecken 'nur' 80% langen Strecke die Laufleistungen deutlich weniger differieren - die 'schwachen' Läuferinnen also gegen Ende eines Rennens überproportional viel Zeit verlieren

Da muss man dann doch mal den Reporter zitieren, der diesen gar grauseligen Satz über den deutschen Biathlon-Herren-Staffel-Schlußläufer Michael Greis fabrizierte - und sich anschließend auch gleich für das gewagte Wortspiel entschuldigte. Die Staffel selbst bringt eigentlich wenig bemerkenswertes. Erstaunt hat mich, dass der von mir gescholtene (und als läuferische Schwachstelle vermutete) Ricco Gross letztendlich mit seiner Startrunde genau den Vorsprung auf die späteren Mit-Medaillenträger herausgearbeitet hatte, den seine Teamkollegen nach und nach aufgebraucht haben. Man kann nur dankbar sein, dass der Norweger Frode Andresen seiner Mannschaft durch seine Strafrunden so einen dicken Rückstand aufgebrummt hat, dass auch der aufdrehende Ole Einar Björndalen da nichts mehr ausrichten konnte.
Wieder mal zu bemängeln habe ich aber das fehlende Zahlenmaterial. Letztendlich würde mich ja schon interessieren, Wer Wann Wie gelaufen ist.

Überrascht hat mich dann doch die Mitteilung, dass Uschi Disl nicht in der deutschen Damenstaffel auflaufen wird. Sicherlich ist das durchaus begründbar. Immerhin hat sie in beiden Staffelläufen, an denen sie diese Saison teilgenommen hat, nicht grade am Schießstand glänzen können (einmal komplett selbst verschuldet, das andere mal war es deutlich auch ein äußeres Problem [ich weiss gar nicht mehr, welches - könnte das Wetter gewesen sein?!]). Das hätte sicherlich im olympischen Staffelrennen dafür gesorgt, dass der Druck am Schießstand auf Disl enorm gewesen wäre. Trotzdem eine durchaus mutige Entscheidung von Bundestrainer Uwe Müssiggang: wenn Katrin Apel nun auch eine Strafrunde zusammenschiessen sollte oder Frau Henkels Laufform - wie im 20 km Rennen - immer noch deutlich hinter ihren bisherigen Saisonleistungen zurückstehen sollte, wird es wieder viele Stimmen geben, die das Übergehen einer so erfahrenen Athletin wir Disl lautstark beklagen werden. Man darf gespannt sein.

Ein Wort zu Uschi Disl: insgesamt kann sie einem bei diesen Olympischen Spielen schon Leid tun. Sie hat ihre Karriere (dem Anschein nach) extra auf dieses Großereignis hin verlänger. Hat anscheinend vor der Saison nochmal an ihrer Schwäche - dem Schießen - gearbeitet. Sie ging es diese Saison am Schießstand immer recht langsam und gradezu bemüht konzentriert an. Trotzdem hat ihre Rennleistung sich nicht verbessert. Im Gegenteil - andere Läuferinnen (Olofsson, wilhelm, Bailly) haben zu Disls Laufleistung aufgeschlossen und ihr 'besseres' Schießen 'mitgebracht'. Dadurch wurde die Luft für Disl bedeutend dünner. Da es nun auch keine der fast sicheren StaffelMedaillen geben wird und ihre Paradedisziplinen (nach einem guten Sprint eine gute Verfolgung hinzulegen) durch äußere Umstände verpfuscht wurden, wird sich die Verlängerung ihrer Karriere für sie auch finaziell nicht so richtig auszahlen (denn sie gehörte zu den Sportlerinnen, die Biathlon populär gemacht haben und den 'heutigen' Athleten profitable Werbeverträge erst ermöglichten). Außer Spesen (wohl) nichts gewesen ...

Und in meiner Apel-Watch liege ich dann auch zum ersten Mal direkt falsch, hatte ich doch deren Abwesenheit im Damen-Staffelrennen prognostiziert - und mir da auch keinen Ermessensspielraum gelassen.
Fragt sich nur, wer im Massenstart ran darf. Bei Olympia sind das 'alle Medaillengewinner' plus 'die Spitze des Weltcups' (wobei letzteres von den Reportern immer nur sehr vage formuliert wird) - allerdings maximal vier Starter pro Nation. Wilhelm und Glagow sind Medaillengwinnerinnen. Disl als zweite im Gesamt-Weltcup hat wohl auch keine Probleme ... nach endlicher Suche habe ich festgestellt, dass Andrea Henkel dank ihres vierten Platzes im 20 km Rennen mittlerweile
im Weltcup deutlich von Katrin Apel steht - die ja hier einen 22ten und einen 11ten Platz erlief - (Platz 8 zu Platz 11; vor Olympia war das noch 'Platz 9 zu Platz 8'). Also auch die Frage nach der vierten deutschen Starterin dürfte damit geklärt sein.

Anmerkung: Solche 'nachrechenbaren' Informationen hätte ich halt gerne an sichtbarer Stelle bei den Öffentlich Rechtlichen Berichterstattern in Deutschland. Ich habe jetzt eine geschlagene halbe Stunde etwas gesucht, von dem ich nur eine 'veraltete' vor-olympische Version hatte.

Ich werde langsam alt. Wenn man mich nach dem Bundesverteidigungsminister fragt, sage ich spontan Stoltenberg! Und Gerhard Stoltenber war denn auch von 1989 bis 1992 der bundesdeutsche Verteidigungsmisiter. Und vor fünf Jahren ist er verstorben ... Ich glaube nicht, dass ich alle folgenden Verteidigungsminister ohne die Hilfe der Wikipedia zusammenbringen würde.
Etwa zu Stoltenbergs Amtszeit gab es in meinem Bekanntenkreis eine Alex, die just am 21.02. Geburtstag hat - ein Datum, das mir wie viele andere aus jener Zeit auch heuer noch jährlich auffält¹. Und besagte Alexa hab ich - grob geschätzt - vor sieben Jahren zuletzt gesehen. Dagegen habe ich in den letzten Jahren deutlich Schwierigkeiten, neue Jubiläen in meinen geistigen Kallender zu integrieren. Michael - ein Freund dessen Geburtstag ich vermutlich schon auf jeden einzelnen Tag im September terminiert habe - weiß ein Lied davon zu singen. Ich werde halt älter - und Früher war doch alles besser!

In diesem Sinne: Alles Gute zum Geburtstag, Alexa!



-----
¹: Nur um hämischen Bemerkungen vorzubeugen: andere Daten ordne ich durchaus männlichen Zeitgenossen zu, wie den 23.03. Ralf und den 19.09 Tim ...

Typos are very important to all written form. It gives the reader something to look for so they aren't distracted by the total lack of content in your writing.

    Randy K. Milholland

Das ist ja noch mal gut ausgegangen für Uwe Müßiggang: mit einer hervorragenden Manschaftsleistung im Jagdrennen haben die Damen ihrem Bundestrainer wieder definitive Jobsicherheit verschafft.
Hier wieder einige Splitter vom heutigen Olympia-Biathlon-Tag:

• Von 7, 17, 22, 34 haben sich die deutschen Damen auf 1, 2, 10, 11 verbessert - das rockt!


• Ich habe in dieser Saison noch kein Jagdrennen gesehen, in dem die Podestplätze gegenüber dem Sprint (der die Startreihenfolge und -rückstände vorgibt) derart durcheinander gewirbelt worden sind, wie im Damenrennen


• Biathlon ist ein Sport, den man so gut mit Statistik und Zahlenspielereien aufarbeiten könnte - aber leider existieren eigentlich nur Übersichten über die Schießleistungen; grade im Zusammenhang mit dem Wettereinfluß beim Sprintrennen wäre z.B. interessant gewesen, Florence Baverels 'normale' Laufplatzierung zum Vergleich zu haben - daher bin ich ziemlich gefrustet!


• In diesem Zusammenhang: ich würde furchbar gerne die bereinigten Rennzeiten des heutigen Damen-Wettbewerbs sehen; aber das wird ja auch dadurch verzehrt, das Wilhelm auf der letzten Runde schon Schaulaufen konnte, und so quasi keine Siegerzeit zur Verfügung steht


• Die Rennen von Uschi Disl und Katrin Apel gingen erwartungsgemäß im Medaillentaumel unter: Disl hatte mit vier Schießfehlern ein für sie durchschnittliches Rennen, das sie auf Platz 10 abschloß


• Zur Apelwatch: mit drei Schießfehlern (0+1+0+2) einen zuviel für eine (nach Manschafts-Maßstäben) gute Leistung und zwei zuviel für ein Rennen, mit dem man sich den Staffel-Startplatz hätte sichern können; nun muß sie um diesen wieder mit Andrea Henkel konkurieren; im Ziel sah Katrin Apel entsprechend ziemlich unzufrieden aus


• Reporter haben selten eine Ahnung - und tun dies stolz kund: da wurde der Startplatz von Kati Wilhelm und Ricco Gross vollmundig verglichen (nach Wilhelms Triumph gar als gutes Omen gewertet); allerdings ging Wilhelm mit 18 Sekunden auf die erste Starterin ins Rennen, bei Gross waren es mehr als das dreifache - zudem ist er ein verhältnismäßig schlechter Läufer (repektvoll gemessen an der Weltspitze)


• Die deutschen Kameraleute sind ziemlich fixiert auf Tränen bei den Athleten (Kati Wilhelms Entäuschungstränen nach dem Sprint wurden nachgereicht, Freudentränen der beiden heutigen GoldMedaillengewinner gesucht und gefunden) - was will man uns damit sagen?


• Bet&Win wirbt mit dem Slogan The Spirit of the Game - wie pervertiert ist das?

Wow ... mein Counter hat mich grade davon in Kenntnis gesetzt, dass sich den letzten Eintrag immerhin 11 Leute ansehen wollten. All diese armen Seelen dürften jedoch arg enttäuscht gewesen sein: auch wenn der Titel Hot Water war, war der Beitrag dann doch in Deutsch - was leider in keinem der 11 angegebenen Herkunftsländer gesprochen wird ...
Andrerseits: was erwartet man, wenn man sich einen Eintrag mit dem Betreff 'Heißes Wasser' anschaut?

Nebenbei bemerkt:

• die meisten meiner Besucher kommen über den Host dieses Blogs - Blogger - hierher (da gibt es irgendwo eine Seite, wo die letzten neuen Beiträge aufgeführt werden)


• jeder Besucher hier ist zum kommentieren herzlich eingeladen.

Einer der Feeds, die ich so im Auge habe, gehört zu Overheard in the Office. Auf dieser Seite werden witzige Bürobegebenheiten gesammelt und - während der Arbeitsstunden - eine nach der anderen zur vollen Stunde veröffentlicht. Eine nette Auflockerung zwischendurch halt.
Eben erschien der folgende Beitrag:

Accountant: Could you call and get someone to come and service our coffee machine?
Receptionist: Sure! What's going on with it?
Accountant: The hot water tap just tastes like regular tap water.

Es hat ein Weilchen gedauert, aber als ich den Witz verstanden habe, war er einfach grandios ...

Formsache - so hieß es vor den Olympischen Spielen - sei die Vertragsverlängerung für den deutschen Damen-Biathlon Bundestrainer Uwe Müßiggang. Nach der angestrebten und erhaltenen Medaille im 15 km-Rennen kam heute der 7,5 km-Sprint. Auf eine sich als falsch erweisende Wettervorhersage verlassend, platzierte der Bundestrainer alle seine Läuferinnen in den ersten Startgruppen. Und damit nahm die Katastrophe ihren Lauf ...
Die meisten anderen Weltklasseathlethinne starteten später. Als zur "Mitte des Rennens" - es wird versetzt im Abstand von 30 Sekunden gestartet - der Schneefall aufhörte, verbesserten sich die Bedingungen auf der Loipe. Die späteren Starterinnen hatten es leichter. Die deutschen Starterinnen hatten sich verzockt, die Medaillen schließlich gingen fast komplett an Überraschungen. Bis auf Anna Carin Olofsson die ersten Podestplätze für die Medaillengewinnerinnen in diesem Winter überhaupt. Denn auch die Norwegerinnen, die Russinnen und Sandrine Bailly gingen leer aus.
Bitter: im nächsten Rennen, der Verfolgung, wird quasi 'gleichzeitig gestartet' - jedoch nimmt jede Athletin ihren Rückstand aus dem Sprint mit. Für eine Uschi Disl sind das fast genau 2 Minuten. Da hat man keine Ausichten mehr auf einen Medaillenplatz. Und somit stellt sich direkt die Frage, ob man dann überhaupt noch antreten soll. Denn für Disl kommen danach noch zwei wichtige Rennen, für die man durchaus auch Kräfte sparen könnte. Andrerseits liegen zwischen dem Verfolger und dem folgenden Rennen vier Tage Ruhe.
Mit den Plätzen 7, 17, 22 und 34 hat die deutsche Manschaft eigentlich im Verfolger nur eine Athletin in 'Medaillenreichweite' - Kati Wilhlem. Aber die sollte dann auch schon ein blitzsauberes Rennen hinlegen.
Und damit sind wir wieder bei Uwe Müßiggangs Problem: mit der einen Fehleinschätzung hat er zwei Rennen 'verloren'. Damit kommt es auf die letzten beiden Olympis-Rennen an - die Staffel und den Massenstart - ein noch akzeptables Gesamtergebnis zu erkämpfen. Da wird die Nervenbelastung für die deutschen Damen sicher hoch sein. Und falls es bei 'nur einer Medaille ' bleiben sollte, wäre auch Uwe Müßiggang angreifbar.
Zur Katrin Apel-Watch: sie kam heute zwar zum Einsatz - die deutschen Trainer haben anscheinend Andrea Henkels Laufleistung im 15 km-Rennen ähnlich bedenklich eingeschätzt, wie auch ich - trotzdem hielt ihr Pech an: zu früh gestartet hat auch sie bereits heute zwei Rennen verloren ...

Es ist fast so, als hätte das Zweite Deutsche Fernsehen sich meine Kritik von gestern zu Herzen genommen: anders als die Kollegen in der ARD gab es heute beim Live-Kommentar zum Biathlon-Sprintrennen zwei Reporter - und einer hatte seinen Blick stets auf den Zahlen, der Stopuhr und - am wichtigsten - jenseits des 'Weltregie-Monitors'. Der andere redete - wie üblich - Amok. Ein typischer deutscher Sportreporter halt.
Auch heute macht mir wieder ein deutscher Starter Sorgen: Ricco Gross. Trotz fehlerfreien Schießens nur auf Rag 7 gelaufen? Autsch. Meiner Wahrnehmung nach selbst für ihn (dessen Stärken eher im direkten Zweikampf am Schießstand liegen) für ihn nicht sonderlich gut gelaufen. Da macht man sich dann schon mal Sorgen für den Verfolger ...

Heute stand das erste Damen-Rennen der olympischen Biathlon-konkurenzen an: die 15 km. Mit Martina Glagow gewann eine Deutsche die Bronzemadallie, hinter zwei russischen Starterinnen. Wie erwartet, war Katrin Apel keine der dem Deutschen Skiverband zugestandenen vier Starterinnen.
Hier einige Splitter der persönlichen Wahrnehmung dieses Ereignisses:

• Fast schon beängstigend finde ich, wie sehr sich noch alte Feindbilder in meiner Gedankenwelt vorfinden; als das Rennen noch am Laufen war, sich die deutschen Medaillenhoffnungen Wilhelm und Diesl aber schon 'aus dem Rennen' geschossen hatten, stand eine Entscheidung zwischen einer Norwegerin (Liv-Grete Poiree) und den Russinen an - und ich war schlicht und ergreifend intuitiv gegen die Russinen ...


• Für den personellen Aufwand der übertragenden deutschen Sender war der Live-Kommentar erbärmlich; es fehlen deutlich ein 'Zuarbeiter' für den Moderator, der ihn z.B. zeitnah darauf hätte hinweisen können, dass Martina Glagow nach dem abschließenden Schießen aussichtsreich im Feld lag; allgemein habe ich beim reinen Betrachten des Fernsehbildes ein besseres Rennverständnis entwickelt, als es der Moderator vermittelt (z.B. die Erwartungshaltung der Leistung einzelner Athlethinnen auf der Laufstrecke im Verhältnis)


• Erschreckend schlecht fand ich die Laufleistung von Andrea Henkel - vor allem im Saisonvergleich. Henkel hatte in dieser Saison ihr Potential als '0'er Schützin um Laufleistungen unter den besten 10 ergänzt. Heute hatte sie 2:22 Rückstand auf die spätere Gewinnerin Ishmoratova. Bei zwei Schießfehlern heißt das: selbst mit Null Schießfehlern hätte es heute nicht zum Sieg für Henkel gereicht - obwohl besagte spätere Siegerin auch einen Schießfehler hatte. Auch auf die Zweitplatzierte Pyleva verlor Henkel in der Loipe eine ganze Minute. Fragt sich nun, ob das verhältnismäßig schlechte Laufergebnis an den schwierigen Bedingungen lag (Höhe und der anspruchsvollen Strecke) oder andere Ursachen hatte (oder ob sich die Russinen zum Saisonhöhepunkt hin besonders gesteigert haben)


• Warum hat man Uschi Disl in diesem Rennen starten lassen? Bei aller Freundschaft und Bewunderung für eine Weltklasseathletin - unter drei Schießfehler geht die nicht aus vier Schießeinlagen. Und das 15 km-Rennen verzeiht auch der besten Läuferin diese nun mal nicht so sehr, wie die anderen Konkurrenzen. Ich hätte diese Chance Katrin Apel gegönnt. Zwar wäre sie sicher keine Gold-Favoritin gewesen (zu der man Uschi Disl - in meinen Augen in dieser Disziplin in dieser Saison ungerechtfertigt - stilisiert hatte), hätte aber sicher auch keinen schlechteren Platz erlaufen (meine Vermutung: 1 Schießfehler weniger, dafür 1 Minute in der Loipe langsamer)


• Die Professionalisierung dieses Sportes wurde meiner Ansicht nach schön dadurch belegt, daß die Bronze-Gewinnerin Martina Glagow nach dem Rennen ihr Renn-Ski gegen Werbe-Ski (mit entsprechend deutlicherer Würdigung des Ski-Herstellers) ausgetauscht bekam


• Zum Vergleich: die deutschen Starterinnen haben sich im Durchschnitt 3,5 Schießfehler erlaubt. Die Russinen durchschnittlich 2,75 (wobei eine 5 Fehler hatte, die anderen vier zusammen 4 - ich sehe grade, die Norwegerinen haben sich heute auch nicht mit Ruhm bekleckert (auch ohne Gun Margit Andreasons Missgeschick, beim letzten Schießen auf die falschen Scheiben angelegt zu haben - was ihr als fünf Schießfehler angerechnet wurde, ebenso eher enttäuschend auch das Schießergebnis der Französinnen.

eBay hat momentan eine Kampagne am Laufen, die die Sicherheit der verwendeten Passwörter verbessern soll. Dabei werden alle Passwörter, die eBay in seiner Datenbank gespeichert hat, von einem Algorithmus geprüft. Im Grunde werden dabei die gängigen Hackertricks - die zumeist auf einfacher Psychologie beruhen¹ - ausprobiert. Ausfindig gemacht werden sollen damit allzu leicht zu knackende Passwörter. Entsprechende Accounts werde bis zur Änderrung des schlechten Passworts vom Auktionsbetrieb ausgeschlossen.
Bisher habe ich noch nichts zu hören bekommen. Immerhin enthält mein Passwort zwei der drei Zeichengruppen (Buchstaben, Zahlen Sonderzeichen). Bin gespannt, ob eBay mein Passwort gut genug ist ...

¹: Passwörter wie Passwort, 'Username Rückwärts', 123456, den Namen des Wohnortes, Vornamen von persönlicher Bedeutung verwenden viel mehr Personen, als man meine sollte ...

Bekanntlich habe ich ja ein neues Lieblingsspielzeug, das ich auch häufig nutze: den RSS-Feed-Reader Klip Folio. Wie man in den entsprechenden vorherigen Einträgen auch im Bild sehen kann, wird 'im Ruhezustand' jeder beobachtete RSS-Feed durch eine kleine Grafik repräsentiert. Zwar liefert KlipFolio einige Grafiken mit - aber schöner ist es natürlich, wenn sich der jeweilige Klip Ersteller/Betreiber die Mühe macht, selbst eine kleine 16x16 Pixel große Grafik beizusteuern. Ich denke, bei einem Blick auf die bereits angesprochenen Bilder wird schnell klar, welche Klip-Betreiber sich diese Mühe gemacht haben.
Natürlich beobachte ich auch meinen eigenen RSS-Feeds für dieses Blog und mein 'Nebenblog' (ja, ich weiß: das ist ein bisschen traurig ...).
Erfahrene Ratefüchse wissen, was jetzt kommt: natürlich habe ich mich dann auch mal selber an kleinen Grafiken versuche. Erfahrene Leser nun wissen, daß ich und Design nicht unter einen Hut passen. Deswegen versetzt es mich in eine seltsam lebensbejahende Stimmung, dass es mir für beide Blogs gelungen ist, kleine Grafiken zu kreiren, die auch nach mehrstündiger Bildschirmpräsenz nicht gänzlich schrecklich aussehen:



P.S. Ich gelobe, dies ist der vorletzte Eintrag zum Thema KlipFolio - der letzte wird natürlich sein, dass ich selber einen Klip erstellt habe, mit dem auch andere Internetnutzer schnell und auf einen Klick sowohl in den Genus meines RSS-Feeds als auch der Grafik kommen ...
P.P.S.: Wow, Blogger mag WIRKLICH keine Tabellen - und keine lokal definierten Formate ...
P.P.P.S.: What a ride .... wie ein einziger Eintrag so viel Schwierigkeiten machen kann ... mittlerweile hab ich diesen Eintrag schon etwa 50 mal überarbeitet (ich wollte eigentlich nur die beiden kleinen Grafiken 'schön' einbauen), habe mit der Vorlage dieses Blogs experimentieren müssen, mußte von Blogger (aufgrund von Softwareungenauigkeiten automatisch) dabei eingebaute Fehler in der Vorlage wieder eliminieren, habe dabei versehentlich einen falschen Blogeintrag überschrieben, mußte den neuposten und diesen hier hintendran hängen ... von wegen the small things - und von wegen lebensbejahende Stimmung!!!

Wie bereits erwähnt habe ich einen neuen Feed-Reader - der einiges mehr an Möglichkeiten beitet, als ich ihm vorher zugestanden habe. Neben der Möglichkeit, normale Feeds zu verfolgen beitet er die Möglichkeit, sogenannte Klips zu gestalten (wenn man sich mit XML auskennt ...) - und so das ganze um einige Möglichkeiten zu erweitern. Einer der Klips, die ich nutze, bietet zum beispiel de Möglichkeit, die Uhrzeit in verschiedenen bedeutenden Städten der Welt zu beobachten (und anscheinend, gehört D-u-sseldorf dazu ...). Nachdem ich den Klip dazu gebracht habe, sich doch ein bisschen häufiger als alle 120 Minuten zu aktualisieren - wer legt so eine lange Spanne für ein uhrfunktion fest?? - beobachte ich nun die Zeit in Dusseldorf, Hong Kong, Los Angeles und New York. Mein Problem? Die Städte werden in dieser Reihenfolge (nämlich der alphabetischen) angezeigt - was aber nicht der Reihenfolge der betreffenden Zeitzonen entspricht ... und das treibt mich in den Wahnsinn!

Es gibt die neue Runde eines Spiels, bei dem ich mitmache, namens Liedzeilenraten. Nähere Informationen gibt es auf meiner Homepage.