13 Februar 2006
Nicht die Russinen! - Olympia Teil 1
Heute stand das erste Damen-Rennen der olympischen Biathlon-konkurenzen an: die 15 km. Mit Martina Glagow gewann eine Deutsche die Bronzemadallie, hinter zwei russischen Starterinnen. Wie erwartet, war Katrin Apel keine der dem Deutschen Skiverband zugestandenen vier Starterinnen.
Hier einige Splitter der persönlichen Wahrnehmung dieses Ereignisses:
Hier einige Splitter der persönlichen Wahrnehmung dieses Ereignisses:
- Fast schon beängstigend finde ich, wie sehr sich noch alte Feindbilder in meiner Gedankenwelt vorfinden; als das Rennen noch am Laufen war, sich die deutschen Medaillenhoffnungen Wilhelm und Diesl aber schon 'aus dem Rennen' geschossen hatten, stand eine Entscheidung zwischen einer Norwegerin (Liv-Grete Poiree) und den Russinen an - und ich war schlicht und ergreifend intuitiv gegen die Russinen ...
- Für den personellen Aufwand der übertragenden deutschen Sender war der Live-Kommentar erbärmlich; es fehlen deutlich ein 'Zuarbeiter' für den Moderator, der ihn z.B. zeitnah darauf hätte hinweisen können, dass Martina Glagow nach dem abschließenden Schießen aussichtsreich im Feld lag; allgemein habe ich beim reinen Betrachten des Fernsehbildes ein besseres Rennverständnis entwickelt, als es der Moderator vermittelt (z.B. die Erwartungshaltung der Leistung einzelner Athlethinnen auf der Laufstrecke im Verhältnis)
- Erschreckend schlecht fand ich die Laufleistung von Andrea Henkel - vor allem im Saisonvergleich. Henkel hatte in dieser Saison ihr Potential als '0'er Schützin um Laufleistungen unter den besten 10 ergänzt. Heute hatte sie 2:22 Rückstand auf die spätere Gewinnerin Ishmoratova. Bei zwei Schießfehlern heißt das: selbst mit Null Schießfehlern hätte es heute nicht zum Sieg für Henkel gereicht - obwohl besagte spätere Siegerin auch einen Schießfehler hatte. Auch auf die Zweitplatzierte Pyleva verlor Henkel in der Loipe eine ganze Minute. Fragt sich nun, ob das verhältnismäßig schlechte Laufergebnis an den schwierigen Bedingungen lag (Höhe und der anspruchsvollen Strecke) oder andere Ursachen hatte (oder ob sich die Russinen zum Saisonhöhepunkt hin besonders gesteigert haben)
- Warum hat man Uschi Disl in diesem Rennen starten lassen? Bei aller Freundschaft und Bewunderung für eine Weltklasseathletin - unter drei Schießfehler geht die nicht aus vier Schießeinlagen. Und das 15 km-Rennen verzeiht auch der besten Läuferin diese nun mal nicht so sehr, wie die anderen Konkurrenzen. Ich hätte diese Chance Katrin Apel gegönnt. Zwar wäre sie sicher keine Gold-Favoritin gewesen (zu der man Uschi Disl - in meinen Augen in dieser Disziplin in dieser Saison ungerechtfertigt - stilisiert hatte), hätte aber sicher auch keinen schlechteren Platz erlaufen (meine Vermutung: 1 Schießfehler weniger, dafür 1 Minute in der Loipe langsamer)
- Die Professionalisierung dieses Sportes wurde meiner Ansicht nach schön dadurch belegt, daß die Bronze-Gewinnerin Martina Glagow nach dem Rennen ihr Renn-Ski gegen Werbe-Ski (mit entsprechend deutlicherer Würdigung des Ski-Herstellers) ausgetauscht bekam
- Zum Vergleich: die deutschen Starterinnen haben sich im Durchschnitt 3,5 Schießfehler erlaubt. Die Russinen durchschnittlich 2,75 (wobei eine 5 Fehler hatte, die anderen vier zusammen 4 - ich sehe grade, die Norwegerinen haben sich heute auch nicht mit Ruhm bekleckert (auch ohne Gun Margit Andreasons Missgeschick, beim letzten Schießen auf die falschen Scheiben angelegt zu haben - was ihr als fünf Schießfehler angerechnet wurde, ebenso eher enttäuschend auch das Schießergebnis der Französinnen.
[Momentan in Winamp: Cranberries - Just My Imagination ]
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