24 Januar 2010
Verrückte Welt (1) - Kampf der Wohltätigkeitsorganisationen
Bisweilen begegnen einem Dinge in dieser Welt, die einen ein bisschen am Sinn des Ganzen zweifeln lassen. Dazu gehört derzeit die Umfrage einer Bank, die von Internetnutzer wissen will, welche wohltätigen Organisationen eine Spende verdient haben.
Zwar macht die Aktion - nachdem ich mich ein bisschen genauer darüber informiert habe - halbwegs Sinn. Doch trotzdem macht man damit Wohltätigkeitsarbeit zu einem Beliebtheitswettbewerb, und das erscheint mir reichlich krank.
Gut, hier ein Paar Details: Unter dem Slogan Chase Community Giving: You Decide What Matters stellte die amerikanische Chase-Bank ihr Wohltätigkeits-Budget von 5 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Dazu wurde auf Facebook eine Abstimmung ins Leben gerufen, bei der Chase eine Vorauswahl mit lokalen Wohltätigkeits-Organisationen gegeben hat, die zuletzt ein jährlichen Budget von unter 10 Millionen hatten (und denen daher unterstellt wurde, dass sie einfach nicht den Apparat haben, um professionell Spenden zu sammeln, weswegen die Chase-Bank sie als besonders förderungswürdig betrachtete, jetzt mal im Gegensatz zum Roten Kreuz und ähnlichen.).
Per Abstimmung wählten die Facebook-Nutzer aus der wohl sehr umfangreichen Liste eine Top100 - jede Organisation erhielt 25.000 Dollar (meinen Herzlichen Glückwunsch an Nummer 101...). Unter den Top100 wurde dann nochmal abgestimmt: Der Gewinner erhielt nochmal 1 Millionen, die Plätze zwei bis sechs je 100.000 US-Dollar.
Nun kann ich akzeptieren, dass die Bank a) ihre Wohltätigkeitsarbeit so pressewirksam umsetzt (das war bei Twitter und sicherlich auch bei Facebook DAS große Thema, in dem jeder Promi sein Fähnchen irgendwo hinsetzte), b) nicht ein internes Gremium über die Vergabe entscheiden lässt, weil da ja doch Vitamin B, persönliche Vorlieben oder Animositäten herrschen; c) dass sich alle Mitarbeiter bei solchen Organisationen für ihr Projekt einsetzen und richtig Dampf und Publicity machen.
Aber was ich schon recht krank finde ist der Ansatz, das Leute in einem großen Rahmen entscheiden sollen, was wichtiger oder würdiger ist. Ich weiß dass einer der Gewinner von 100.000 Dollar eine Selbstmord-Nothilfe-Hotline ist. Aber ist das ein soviel würdigerer Empfänger als sagen wir mal eine Wohneinrichtung für die Eltern krebskranker Kinder in Nähe eines Behandlungszentrums. Oder eine Wohneinrichtung, die in kalten Wintern Obdachlose vor dem erfrieren rettet. Solche Zwecke einem echten und letztendlich sehr oberflächlichen Beliebtheitswettbewerb zu unterwerfen ist schon eklig!
Zwar macht die Aktion - nachdem ich mich ein bisschen genauer darüber informiert habe - halbwegs Sinn. Doch trotzdem macht man damit Wohltätigkeitsarbeit zu einem Beliebtheitswettbewerb, und das erscheint mir reichlich krank.
Gut, hier ein Paar Details: Unter dem Slogan Chase Community Giving: You Decide What Matters stellte die amerikanische Chase-Bank ihr Wohltätigkeits-Budget von 5 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Dazu wurde auf Facebook eine Abstimmung ins Leben gerufen, bei der Chase eine Vorauswahl mit lokalen Wohltätigkeits-Organisationen gegeben hat, die zuletzt ein jährlichen Budget von unter 10 Millionen hatten (und denen daher unterstellt wurde, dass sie einfach nicht den Apparat haben, um professionell Spenden zu sammeln, weswegen die Chase-Bank sie als besonders förderungswürdig betrachtete, jetzt mal im Gegensatz zum Roten Kreuz und ähnlichen.).
Per Abstimmung wählten die Facebook-Nutzer aus der wohl sehr umfangreichen Liste eine Top100 - jede Organisation erhielt 25.000 Dollar (meinen Herzlichen Glückwunsch an Nummer 101...). Unter den Top100 wurde dann nochmal abgestimmt: Der Gewinner erhielt nochmal 1 Millionen, die Plätze zwei bis sechs je 100.000 US-Dollar.
Nun kann ich akzeptieren, dass die Bank a) ihre Wohltätigkeitsarbeit so pressewirksam umsetzt (das war bei Twitter und sicherlich auch bei Facebook DAS große Thema, in dem jeder Promi sein Fähnchen irgendwo hinsetzte), b) nicht ein internes Gremium über die Vergabe entscheiden lässt, weil da ja doch Vitamin B, persönliche Vorlieben oder Animositäten herrschen; c) dass sich alle Mitarbeiter bei solchen Organisationen für ihr Projekt einsetzen und richtig Dampf und Publicity machen.
Aber was ich schon recht krank finde ist der Ansatz, das Leute in einem großen Rahmen entscheiden sollen, was wichtiger oder würdiger ist. Ich weiß dass einer der Gewinner von 100.000 Dollar eine Selbstmord-Nothilfe-Hotline ist. Aber ist das ein soviel würdigerer Empfänger als sagen wir mal eine Wohneinrichtung für die Eltern krebskranker Kinder in Nähe eines Behandlungszentrums. Oder eine Wohneinrichtung, die in kalten Wintern Obdachlose vor dem erfrieren rettet. Solche Zwecke einem echten und letztendlich sehr oberflächlichen Beliebtheitswettbewerb zu unterwerfen ist schon eklig!
Labels: Die Welt ist ungerecht, Meinung, Verrückte Welt
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