23 März 2006
Uschi Disl und der geschwätzige Trainer ...
Die deutsche Biathletin Uschi Disl ist zum Glück eine Frohnatur. Ich wäre wohl deutlich angefressener von den Äußerungen des deutschen Damen-Bundestrainers Uwe Müssiggang.
Alles begann (für mich) bei Olympia. Müssiggang entschloss, Disl nicht für die Damenstaffel (quasi mit Medalliengarantie) aufzustellen. Aufgrund Disls zeitweisen Problemen am Schießstand für den Biathlon-Fan nachvollziebar, akzeptierbar. Aber Disl ist eine Sympathieträgerin und war über lange Zeit eine Leistungsträgerin im deutschen Biathlonsport - und somit auch dem Laien namentlich bekannt. Diesem Laien mußte der Bundestrainer diese Entscheidung wohl noch schmackhaft machen. Auf jeden Fall entschloß er sich zu der Äußerung, er wolle Disl damit auch schützen - da sie mit einer sehr schlechten Schießleistung eben die gesamte Staffel um die recht 'sichere' Medaille bringen würde, was er der Athletin im 'Herbst ihrer Karriere' nicht zumuten wollte. (Disls Ersatzfrau Katrin Apel brachte dann übrigens genau die für Disl als worst case scenario befürchtete schlechte Schießleistung inklusive Strafrunde). Schon im Umfeld von Olympia brachte Müssiggang auch ein späteres Fernsehengagement Disls ins Gespräch.
Heute nun kündigte Uschi Disl in einem Interview des ZDF ihren Rückzug vom Leistungssport an. Einer Bemerkung Disls ist zu entnehmen, dass Bundestrainer Müssiggang die ihm vorher vorliegende Information bereits gestern in einem norwegischen Fernsehinterview ausgeplaudert hat ...
Nachdem Disl nun eine Weile von Petra Behle und Christa Haas über ihre Erfolge interviewt worden war, wurde auch Bundestrainer Müssiggang zu diesen Neuigkeiten befragt - und zog sich wenig elegant aus der Affäre. Zum einen sprach er über das nun anstehende Privatleben von Disl ('sich als Frau neue Ziele setzten') und anschließend wiederholte er seine Bemerkungen über eine anstehende journalistische Tätigkeit von Disl. Auf eine spätere Trainertätigkeit von Disl angesprochen antwortet Müssiggang schließlich auch eher direkt den diplomatisch - Disl fehle ein wenig die Kompromissfähigkeit mit einem nachgeschobenen zumindest habe sie sich selbst in ihrer Karriere eben keine Kompromisse erlaubt. Wahrscheinlich eine zutreffende Erkenntnis, aber eben wenig schmeichelhaft verpackt.
Schnitt, wir sind wieder beim Damentrio Disl, Behle und Haas. Die sind einerseits von den Formulierungskünsten des Bundestrainers amüsiert. Andrerseits ist Disl jetzt irgendwie gezwungen, dann doch Stellung zu beziehen zu Themen, die sie vorher diskret ausgelassen hat. Die journalistische Tätigkeit sei zwar im Gespräch, aber in Disls Augen eben noch nicht spruchreif. Und die neuen Ziele, die sich 'als Frau' setze, sei halt ein Kinderwunsch, den die 35 jährige Disl nicht (noch) weiter hinausschieben wolle. (Man kann sich also denken, warum sie sich noch nicht festlegen will, wie sie den kommenden Winter verbringt).
Ich zumindest wäre dem deutschen Bundestrainer durchaus ungehalten für sein mangelndes diplomatisches Talent. Grade die menschlichen Reproduktion ist ja ein eher privates Thema, wo (grade auch) frau nicht gerne öffentlichem Interesse (und damit Leistungsdruck) ausgesetzt ist. Diplomatisches Verhalten als Vermittler zwischen Athlet und Presse gehört schließlich auch zum Beruf.
Alles begann (für mich) bei Olympia. Müssiggang entschloss, Disl nicht für die Damenstaffel (quasi mit Medalliengarantie) aufzustellen. Aufgrund Disls zeitweisen Problemen am Schießstand für den Biathlon-Fan nachvollziebar, akzeptierbar. Aber Disl ist eine Sympathieträgerin und war über lange Zeit eine Leistungsträgerin im deutschen Biathlonsport - und somit auch dem Laien namentlich bekannt. Diesem Laien mußte der Bundestrainer diese Entscheidung wohl noch schmackhaft machen. Auf jeden Fall entschloß er sich zu der Äußerung, er wolle Disl damit auch schützen - da sie mit einer sehr schlechten Schießleistung eben die gesamte Staffel um die recht 'sichere' Medaille bringen würde, was er der Athletin im 'Herbst ihrer Karriere' nicht zumuten wollte. (Disls Ersatzfrau Katrin Apel brachte dann übrigens genau die für Disl als worst case scenario befürchtete schlechte Schießleistung inklusive Strafrunde). Schon im Umfeld von Olympia brachte Müssiggang auch ein späteres Fernsehengagement Disls ins Gespräch.
Heute nun kündigte Uschi Disl in einem Interview des ZDF ihren Rückzug vom Leistungssport an. Einer Bemerkung Disls ist zu entnehmen, dass Bundestrainer Müssiggang die ihm vorher vorliegende Information bereits gestern in einem norwegischen Fernsehinterview ausgeplaudert hat ...
Nachdem Disl nun eine Weile von Petra Behle und Christa Haas über ihre Erfolge interviewt worden war, wurde auch Bundestrainer Müssiggang zu diesen Neuigkeiten befragt - und zog sich wenig elegant aus der Affäre. Zum einen sprach er über das nun anstehende Privatleben von Disl ('sich als Frau neue Ziele setzten') und anschließend wiederholte er seine Bemerkungen über eine anstehende journalistische Tätigkeit von Disl. Auf eine spätere Trainertätigkeit von Disl angesprochen antwortet Müssiggang schließlich auch eher direkt den diplomatisch - Disl fehle ein wenig die Kompromissfähigkeit mit einem nachgeschobenen zumindest habe sie sich selbst in ihrer Karriere eben keine Kompromisse erlaubt. Wahrscheinlich eine zutreffende Erkenntnis, aber eben wenig schmeichelhaft verpackt.
Schnitt, wir sind wieder beim Damentrio Disl, Behle und Haas. Die sind einerseits von den Formulierungskünsten des Bundestrainers amüsiert. Andrerseits ist Disl jetzt irgendwie gezwungen, dann doch Stellung zu beziehen zu Themen, die sie vorher diskret ausgelassen hat. Die journalistische Tätigkeit sei zwar im Gespräch, aber in Disls Augen eben noch nicht spruchreif. Und die neuen Ziele, die sich 'als Frau' setze, sei halt ein Kinderwunsch, den die 35 jährige Disl nicht (noch) weiter hinausschieben wolle. (Man kann sich also denken, warum sie sich noch nicht festlegen will, wie sie den kommenden Winter verbringt).
Ich zumindest wäre dem deutschen Bundestrainer durchaus ungehalten für sein mangelndes diplomatisches Talent. Grade die menschlichen Reproduktion ist ja ein eher privates Thema, wo (grade auch) frau nicht gerne öffentlichem Interesse (und damit Leistungsdruck) ausgesetzt ist. Diplomatisches Verhalten als Vermittler zwischen Athlet und Presse gehört schließlich auch zum Beruf.
[Momentan in Winamp: Rufus Wainwright - Hallelujah]
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