23 Januar 2008

Schock am Morgen

Es passiert heutzutage nur noch selten, dass ich von den Geschehnissen der Weltgeschichte wirklich geschockt werde. Mit Mitte dreißig ist man ja so einiges gewöhnt, hat schon vieles erlebt, mitbekommen. Börsencrashs, ein paar hundert Leute, die es hier oder dort zu früh aus dem Leben gerissen hat. Sogar, das der falsche Mann US-Präsident geworden ist, hat sich mittlerweile abgenutzt …

Doch heute morgen, als ich einen Blick in meine eMails warf und einen eigentlich harmlosen Newsletter aufrief, starrte ich auf die Nachricht
Gestorben: Heath Ledger (1979-2008)
Das hat mich umgehauen. Da musste ich überlegen, ob es vielleicht noch einen zweiten Heath Ledger geben könnte. Nicht, dass ich jetzt unbedingt ein Fan von ihm wäre (als Serienfan wäre mir dann auch eher seine Ex-Frau Michelle Williams näher, ehemalige Hauptdarstellerin bei Dawson's Creek). Beim ersten mal Sehen habe ich seinen Film Ritter aus Leidenschaft wegen der absoluten historischen Ignoranz sogar ziemlich gehasst.

Aber mit 28 Jahren aus dem Leben scheiden?

Wie gesagt, ich war geschockt. Im Laufe der letzten Stunden kamen noch einige weitere Merkwürdigkeiten hinzu. So die Tatsache, dass Ledger bereits seine Rolle als 'Joker' in der kommenden Batman-Verfilmung The Dark Knight abgedreht hat. Und die bisherige Werbung eben auch zu seinem psychisch kranken Charakter entsprechend aufgebaut ist, was mit Ledgers vorzeitigem und mutmaßlich drogeninduzierten Ableben pietätlos wirkt.

Aber auch die verschiedenen Nachrufe. Da wird ein Mensch dann fast schon ein wenig auf das willkürliche Urteil anderer reduziert: oscarnominiert. So als ob dieses einmalige Ereignis viel über das generelle Schaffen eines Künstlers aussagen würde.
Frisch getrennt, so heißt es. Womit die Journalisten in den verschiedenen Nachrufen dann auch direkt eine Geschichte erzählen, mit der sich die Leser identifizieren können. So wird die sicherlich komplexe Tragik eines Menschenlebens auf die einfach Formel erst geschieden, dann Selbstmord reduziert.

Ruhe in Frieden, Heathcliff Andrew Ledger. Viel Glück, Matilda Rose, auf Deinem Lebensweg, der durch die Abwesenheit Deines Vater so ungleich schwieriger geworden ist. Wenn ich religiös wäre, würde ich für Euch beten.

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