30 Juli 2005

Der Mensch denkt ...

... Gott lenkt - so heißt ein unglaublich wichtiges Sprichwort. Beim Stööbern in einem Rollenspielforum bin ich heute über einen unglaublichen ... nun ja, irgendwie fand ich ihn witzig, also .... üüber einen unglaublich witzigen Thread gestolpert. Darin ging es um komplexe Zusammenhänge der Rollenspielwelt von "Das Schwarze Auge". Wer mag, kann ihn unter "Wolkentur-Forum: Kaiser - Reto - Paradoxon - gelöst" - Nachlesen [ist aber sehr länglich und daher nur echten Fans zu empfehlen].

Allen anderen sei kurz verraten, was ich so witzig an ihm fand. Zwei Autoren machten sich auf höchst anspruchsvollem Niveau Gedanken zu einigen bisher nicht geklärten Zusammenhängen in einer Fantasywelt. Die offensichtliche (irdische) Lösung des Problems - das war auch den Autoren klar - ist, dass der Spieleentwickler einfach einen Fehler gemacht hat (was dazu führte, daß eine Figur dieser Welt, ein gewisser "Kaiser Reto", ein Ereignis manipulieren wollte, von dessen Eintreten er zwar keine Ahnung hatte, der Autor aber schon). Unsere Hobbyautoren (was nicht abwertend zu verstehen ist!) versuchten nun, eine (der Logik der Spielwelt angemessene) stimmige Erklärung für das Verhalten diverser Figuren im Umfeld dieser Ereignisse zu finden. Nach einer langen Diskussion warf ein Forenbesucher ein, zu genau einem Kernpunkt des Themas erscheine demnächst eine Kurzgeschichte (Aventurienkenner erinnern sich vielleicht an den berühmten "Scharlachkappentanz").

Die Nachricht versetzte den Hobbyautoren einen rechten Schuß vor den Bug, denn nichts ist frustierender als wenn man viel Zeit und Energie in ein Projekt steckt, daß dann von anderer Seite ganz anders gelöst wird. Und so verhallten die gut gemeinten Ratschläge anderer Forenbesucher, vielleicht Kontakt mit der Redaktion aufzunehmen und zu versuchen, dieser Redaktion vielleicht doch die Visionen unserer Hobbyautoren "zu verkaufen". Man zog sich auf Seiten der Hobbyautoren doch eher auf's schmollen zurück - in einer Situation der "Machtlosigkeit" gegenüber einer 'fernen' Redaktion durchaus verständlich. Und sie gaben dem Gefühl Ausdruck, dass immer, wenn sich ein "offizieller" Autor um die Füllung von Lücken in den Geschichten bemühen würde, es für sie aussähe, als sei deren gewählte Lösung und Erklärung einfach nicht richtig.

Soweit also nichts neues, da Rolenspiel ein Feld ist, in dem einige verantwortliche Redakteuere versuchen, die Kreativität vieler Spieler anzuregen, letztendlich diese Kreativität jedoch immer nur das persönliche Umfeld beeinflussen kann. Kurze Zeit später erscheint ein Post einer ganz leicht gereizten Redakteurin (also des betreffenden Verlags, der mit dem Forum nichts zu tun hat), die ihren Namen in dem Threat "gegoogelt" hatte und nun die Arbeit ihrer Autorin in Schutz nahm, zumal diese bisher noch nicht veröffentlicht wurde ...

In meinen Augen könnte man keine bessere Geschichte erfinden: man folgt gebannt über Seiten hinweg der Entstehung des Threats und den Argumenten der beiden Autoren - bis hin zu dieser Pointe ...

[Gerade läuft: Tom Waits - I Hope That I Don't Fall In Love]



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